Mittwoch, 26. Oktober 2016

Wie Gott in Frankreich - nur Mitten im Wald...


Ich wusste gar nicht, wie herrlich nussig und zauberhaft Brokkoli schmeckt, wenn er kurz gedünstet und dann in Butter angebraten wird. Ich wusste auch nicht, dass man Molke einkochen kann und durch die Reduktion eine herrlich sanfte Creme erhält. Ich wusste nicht, dass man den Stängel von Sonnenblumen essen kann oder dass Kartoffeln herrlich mit Pflaumen harmonieren und beides zusammen ein traumhaftes Dessert ergeben. Ich sag euch, manchmal muss man eben 250 Kilometer fahren, um solche Sachen herauszufinden.

Das haben wir nämlich gemacht. Und das war zugegebenermaßen unsere längste Anreise, um zu Abend zu essen. Aber der Weg hat sich sowas von gelohnt! Wir waren im Forsthaus Strelitz. Mitten im Nirgendwo. Oder Mitten im Wald eben. Es ist ja schließlich nicht um sonst ein Forsthaus!


Mitte der neunziger Jahre hat Familie Pankratz dem Forsthaus neues Leben eingehaucht und viel Arbeit reingesteckt. Heute hat es einen wunderbaren Garten mit vielen Obstbäumen und reichlich Platz für Gemüse aller Art. Platz haben auch Hühner, Bienen, Esel und eine Kuh. In der hauseigenen Mosterei wird leckerster Apfelsaft hergestellt und Quittencidre - ein Geheimtipp, der aber leider, leider ausgetrunken war, als wir im Forsthaus zu Gast waren.

Dieser tolle Garten und das wunderschöne Haus sind geradezu prädestiniert für eine wunderbare Gastronomie. Und der widmet sich Wenzel Pankratz, Sohn der Familie und ein unglaublich guter, experimentierfreudiger Koch - oder, wie ich irgendwo gelesen habe - ein kulinarischer Querdenker. Er kocht mit so viel Hingabe und Leidenschaft für gutes Essen, dass es einfach nur Spaß gemacht hat, ihm zuzuschauen. Alles aus dem Gemüsegarten landet auf den Tellern der Gäste wenn es reif ist. Deshalb gibt es auch keine feste Speisekarte. Gekocht wird, was gerade regional verfügbar ist - im eigenen Garten und im nahen Umland. Man darf ein herrliches Menü genießen - entweder vier oder sechs Gerichte und das zu einem bescheidenem Preis. Mein Tipp: nehmt die sechs Gerichte. Man darf einfach nichts verpassen!


Zum Glück mussten wir die 250 Kilometer nicht am gleichen Abend zurück fahren. Zum Glück hat das Forsthaus ein paar hübsche Ferienwohnungen. Zum Glück sag ich euch. Denn sonst hätten wir das fabelhafte Frühstück verpasst...

Wenzel, vielen Dank für den tollen Abend und die Gastfreundschaft! Wir kommen wieder. Ganz sicher!  

Forsthaus Strelitz
http://www.forsthaus-strelitz.de/
Berliner Chaussee 1 • 17235 Neustrelitz